Mai 2015: Beethoven: Missa solemnis
mit Cantate Basel
Ulla Westvik, Sopran
Marian Dijkhuizen, Alt
Jakob Pilgram, Tenor
Stefan Vock, Bass
Leitung Tobias von Arb
Samstag, 30. Mai 2015, 19.30 Uhr, ref. Kirche Zürich-Oberstrass
Sonntag, 31. Mai 2015, 17.00 Uhr, Stadtcasino Basel
Als Beethoven die «Missa solemnis» schrieb, war er gebeutelt vom Schicksal. Er litt unter den politischen Verdächtigungen, denen er, der die Ideale der Französischen Revolution verfocht, im repressiven Klima der Metternich-Ära in Wien ausgesetzt war. Er litt unter den Anfeindungen, die ihm im Zusammenhang mit dem Vormundschaftsprozess um seinen Neffen Karl entgegenschlugen, und unter dem Vorwurf, er bringe Karl von der Religion ab. Eine böse Unterstellung, ging es Beethoven doch gerade auch darum, mit seiner Musik religiöse Gefühle zu erwecken und dauerhaft zu machen.
Das Kraftvolle, Eruptive, Kämpferische, aber auch das erschütternd Verzweifelte, das aus der «Missa solemnis» spricht, lässt sich vor diesem Hintergrund unschwer nachvollziehen. Vier Jahre lang, von 1819 bis 1823, rang Beethoven um die Komposition. Das Ergebnis ist ein eindringliches Monumentalwerk, das alle Höhen und Tiefen menschlicher Seelen– und Glaubenszustände auslotet. Die «Missa solemnis» ist eine sehr persönliche Messvertonung in fünf Sätzen, die jeden liturgischen Rahmen sprengt.
Der Bogen spannt sich vom Beginn Mit Andacht bis zu den beinahe tumultartigen Steigerungen im Agnus Dei, in dem Beethoven den Kampf von Licht und Finsternis, von Gut und Böse auf drastische, für unsere Ohren fast moderne Weise ausmalt.